Bericht von Werner Kamps:
In diesem Jahr fand vom 8. bis 15. Juni 2024 der Nordseelauf statt. Es handelt sich dabei um eine Laufwoche mit sieben Läufen an acht Tagen in sieben verschiedenen Orten an der Nordseeküste sowie auf den Inseln Spiekeroog und Langeoog.
Der Startschuss fiel diesmal in Greetsiel. In dem kleinen Küstenort an der Westküste Ostfrieslands mussten wir insgesamt 10 km bewältigen. Grundsätzlich ist das kein Problem, allerdings waren die Wetterverhältnisse alles andere als optimal. Schon vor dem Start gab es ein paar kurze Regenschauer, die das Aufwärmen für den Lauf ziemlich schwierig machten. Dazu kam ein frischer Wind und Temperaturen, die nur wenig über 10 Grad lagen. Das waren wirklich keine optimalen Startbedingungen. Trotzdem haben sich immerhin 375 Teilnehmer auf die Strecke gewagt.
Vom Sportplatz aus ging es Richtung Hafenpromenade, einmal über den Deich und dann wieder zurück in den Küstenort. So sah der Streckenverlauf aus. Das Rennen war anstrengend, aber interessant. Wir hatten Glück, dass wir während des Wettkampfs vom Regen verschont blieben. Aber die Trockenphase war nicht von langer Dauer. Kaum war die Siegerehrung vorbei, fing es auch schon wieder an zu regnen. Trotzdem hatten die Läuferinnen und Läufer Spaß dabei.
Der erste Schritt war getan, und alle warteten gespannt auf die nächsten Etappen.
Am Sonntag ging es dann auf die Insel Spiekeroog. Mit einer Streckenlänge von 6 km war dies die kürzeste Etappe der Laufwoche. Kurz heißt aber nicht einfach. Die Strecke führte nach dem Start direkt zum Strand. Dort mussten 1,6 km durch teils tiefen Sand bewältigt werden, bevor es dann über das Dünengebiet zurück in den Ortskern von Spiekeroog ging. Der Rundkurs war insgesamt abwechslungsreich, aber aller Starter mussten sich ins Zeug legen.
Am nächsten Tag zeigte sich aber, dass die ersten beiden Läufe eher harmlos waren im Vergleich zu dem, was uns in Dornumersiel erwartete. An diesem Tag regnete es nämlich den ganzen Tag. Wir sind also bereits mit nasser Kleidung zum Start gegangen. Während des Laufes über den Deich war man dann schonungslos dem Wetter mit böigem Wind und ständigem Nieselregen ausgesetzt. Viele waren froh, als die 9,9 km geschafft waren. Besonders erfrischend war es dann auch nicht, dass nach dem Lauf nur insgesamt vier Duschen für ca. 300 Teilnehmer zur Verfügung standen.
Deutlich größere Räume im Bereich der Umkleide- und Duschmöglichkeiten lagen dagegen auf der Insel Langeoog, unserem vierten Lauf. Die mit 10,2 km längste Strecke ging zunächst über festen Sand am Strand. Anschließend ging es eine Düne hoch, bevor es über einen gepflasterten Weg wieder in die Ortsmitte ging. Auch hier hatten wir auf den letzten 3 km ordentlich mit Gegenwind zu kämpfen.
Hier hieß es erst mal durchatmen, denn bereits am Donnerstag stand mit Carolinensiel ein weiterer anspruchsvoller Rundkurs von 2 km auf dem Plan, der viermal durchlaufen werden musste. Es ging über eine Wiese, deren Gras klitschnass war, und über Sand, in dem ebenfalls noch größere Pfützen standen. Der Lauf konnte auf jeden Fall als Crosslauf gewertet werden. Hinterher sah man auch entsprechend aus.
Freitags ging’s dann weiter Richtung Bremerhaven/Cuxhaven. In Dorum-Neufeld wurde endlich mal eine Rundstrecke angeboten, die meinem Lauftraining am nächsten kam. Es ging über 10 km auf einem relativ rechteckigen Kurs ohne Anstiege. Da der gesamte Streckenverlauf asphaltiert war, konnte man gleichmäßig sein Tempo laufen.
Zum Abschluss sollte ein Wattlauf vor Cuxhaven stattfinden, doch daraus wurde nichts. Der sogenannte Wattranger hat keine Freigabe erteilt, weil das Wasser selbst bei Ebbe nur sehr schlecht ablief. Teilweise stand es dann immer noch bis zu 75 cm hoch. Also wurde durch das Organisationsteam in Verbindung mit der Touristikagentur in Cuxhaven kurzfristig ein neuer Lauf durch das Waldgebiet im Stadtteil Sahlenburg improvisiert. Zwei Runden zu je knapp 5 Kilometern bildeten den Abschluss einer interessanten, aber sehr anstrengenden Laufwoche.
In der Tourwertung kam ich nach der einen Woche insgesamt auf den 6. Platz und konnte meine Altersklasse gewinnen. Damit bin ich natürlich mehr als zufrieden.
An 8 Tagen gab es insgesamt 7 Wettkämpfe mit einer Gesamtlänge von 63,5 km. 115 Frauen und 129 Männer haben alle Läufe erfolgreich beendet. Für alle, die einen ruhigen Erholungsurlaub geplant hatten, war die Laufwoche wahrscheinlich eine Überraschung. Es war anstrengend, aber Respekt und Anerkennung für die Leistung der anderen Teilnehmer waren spürbar. Das Gefühl, die Herausforderung selbst gemeistert zu haben, war ebenfalls da.
Was ich noch sagen wollte: Die Organisation war echt super. Alle Mitglieder des Sport- und Reiseveranstalters haben sich richtig ins Zeug gelegt.
Der Nordseelauf 2024 hat mal wieder gezeigt, dass es eine tolle Veranstaltung ist, bei der man ein schönes Stück Deutschland kennenlernt und dieses zugleich mit seinem Hobby Laufen verbinden kann. Es wäre allerdings nicht schlecht gewesen, wenn das Wetter besser gewesen wäre. In diesem Jahr hat es tatsächlich an allen Tagen geregnet.
Dennoch möchte ich es nicht ausschließen, dass ich im nächsten Jahr wieder dabei sein werde. Auf jeden Fall werde ich diese Laufwoche in guter Erinnerung behalten.